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Rettungshundestaffel

Einsatzmöglichkeiten

Unsere Rettungshundeteams werden in den Bereichen Flächensuche und Trümmersuche ausgebildet und eingesetzt. Zurzeit haben wir kein Team zur Ausbildung als Mantrailer.

Mantrailing:

Typische Lagen für den Einsatz von Mantrailern:

1. Personen, die

  • zu Fuß
  • als Jogger/Skater
  • zu Pferd oder mit dem Fahrrad (beides nur eingeschränkte Einsatzmöglichkeit)

unterwegs sind

2. Suche nach vermissten Personen, wenn der Abgangsort genau bekannt ist

  • Fahrzeug wurde aufgefunden
  • Abgang ab der Haustüre
  • Nach Verkehrsunfall, im Bereich der Unfallstelle

3. Suche nach vermissen Personen, wenn der letzte Sichtungspunkt genau bekannt ist

  • Von Zeugen an einer genau definierbaren Stelle (Spazierweg etc.) zuletzt gesehen worden
  • An einer Bushaltestelle ausgestiegen
  • Von Taxi/ als Anhalter abgesetzt worden, Stelle genau bekannt
  • Fundstelle des Handys bei Handyortung
  • Geldautomat, Geschäft oder Telefonzelle, wenn die letzte bekannte Aktion der vermissten Person auf diese Örtlichkeit hinweist

Taro bei der Personensuche

Foto: ASB RHS Mittelhessen

Mantrailer sind darauf ausgebildet, dem individuellen Geruch einer Person zu folgen. Dazu benötigt werden lediglich eine Geruchsprobe der zu suchenden Person sowie die Stelle, an der die Person zuletzt gesehen wurde.

Hintergrund:
Jeder Mensch hat einen Eigengeruch, der sich für den Hund wie ein Fingerabdruck von jeder anderen Person unterscheidet. Dieser Geruch wird ununterbrochen vom menschlichen Körper abgegeben. Während gasförmige Bestandteile sich bald verflüchtigen, bleiben Hautzellen, die ständig  von Bakterien zersetzt werden und dadurch ebenfalls für einen gewissen Zeitraum Individualgeruch abgeben, zurück und lagern sich entlang der Strecke, die ein Mensch zurücklegt, ab.

Um der Geruchsspur der vermissten Person zu folgen, benötigen die Mantrailer-Teams einen Geruchsträger, der ausschließlich den Geruch dieser Person enthält.

Dies kann z.B. die Zahnbürste, das Kopfkissen, ein Schlüsselbund, ein Taschentuch, ein Zigarettenstummel oder der Kopfstützenbezug des Autos der vermissten Person sein.

Dabei ist auf eine korrekte Auswahl und Asservierung des Geruchsträgers größter Wert zu legen, damit dieser nicht z.B. von Angehörigen oder Polizeibeamten mit ihrem eigenen Individualgeruch kontaminiert wird. Die Einsatzteams sind darauf geschult, entsprechende Asservierungen durchzuführen und ggf. Geruchskopien anzulegen; daher sollte die Asservierung nur in absoluten Ausnahmefällen von anderen Kräften und dann möglichst nur nach Rücksprache, vorgenommen werden. Der Einsatzerfolg des Mantrailers hängt nicht unwesentlich davon ab.

Der Mantrailer wird mit dem Individualgeruch auf dem Geruchsträger bekannt gemacht und dann im Bereich des (vermuteten) Verschwindepunktes der vermissten Person angesetzt. Sofern eine Geruchsspur (Trail) vorhanden ist, verfolgt der Hund diese in nahezu jedem Terrain:

1. auf gewachsenem Boden (Wald, Feld, Wiesen, Brachen), auch durch begehbare Gewässer (Bäche, Sümpfe…)
2. auf Feld- und Wanderwegen
3. auf Nebenstrecken wie Wohnsiedlungen, Industriegebieten
4. auf Landstraßen
5. im Stadtbereich
6. durch Gebäude oder Einkaufszentren

Sofern der Mantrailer keinen Trail aufnehmen kann oder diesen verliert, zeigt er dies dem Hundeführer an („Negativ-Anzeige“). Bei mehreren Mantrailer kann in diesem Fall ein weiterer Hund zur Kontrolle angesetzt werden. Ein ermüdetes Team kann ausgetauscht werden.

Die Mantrailer arbeiten an der Fährtenleine und werden im Straßenverkehr nach Möglichkeit, insbesondere bei Dunkelheit, durch ein Begleitfahrzeug mit Blaulicht gesichert. Bei einem Fund zeigt der Mantrailer die gesuchte Person durch ein einstudiertes Verhalten an.

Der Erfolg des Mantrailings ist von vielen Faktoren abhängig.
Hier nur einige Beispiele für Schwierigkeiten, die auftreten können:
So kann bei trockener Hitze und starker Sonneneinstrahlung die bakterielle Zersetzung der Hautpartikel und somit die Geruchsbildung komplett aussetzen. Der Hund kann die Spur dann nur unter größter Mühe verfolgen oder gar nicht erst aufnehmen. In so einem Fall ist es sinnvoll, den Einsatz der Mantrailer in den Abend, die Nacht oder die frühen Morgenstunden zu verlegen, da die bakterielle Aktivität durch die höhere Luft- und Bodenfeuchtigkeit (Tau) dann wieder in Gang kommt.
Bei bestimmten topographischen, bautechnischen oder durch die Vegetation bedingten Konstellationen in Zusammenhang mit starkem Wind, starker Thermik oder starken Luftbewegungen durch Fahrzeugverkehr kann es zu Situationen kommen, in denen entlang der Spur der vermissten Person keinerlei Individualgeruch mehr auffindbar ist (Verwehung). In diesem Fall wird der Hund die Spur verlieren. Ein taktisch geschickter Neuansatz an einer anderen Stelle in der vermuteten Bewegungsrichtung der Person führt manchmal, aber nicht immer zum Erfolg.

Einsatztaktik – Mantrailer vs. Flächensucher

Wann immer möglich, wird der Mantrailer parallel zu den Flächensuchhunden eingesetzt. Ein gleichzeitiges Arbeiten aller verfügbaren Suchmethoden und –einheiten führt erfahrungsgemäß am schnellsten und sichersten zum Erfolg.
Während im Idealfall der Mantrailer der Laufstrecke der vermissten Person folgt, suchen Flächensuchhunde (Waldgebiete), Suchmannschaften (Gärten, Wege etc.) und nach Möglichkeit der Helikopter (offenes Gelände) den primären Suchbereich, also das vermutete Aufenthaltsgebiet, ab. Die Öffentlichkeit sollte z.B. durch zur Mithilfe aufgefordert werden.
Nur in seltenen Fällen wird der alleinige Einsatz des Mantrailers erforderlich sein, wir beraten Sie im Zweifelsfall gerne!